Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von l’AntiDiplomatico übernommen.
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Die Bilder, die aus Argentinien kommen, sind ein Schlag in die Magengrube. Ein Land, in dem der brutalste Neoliberalismus, verkörpert durch die Regierung von Javier Milei, sein grausamstes Gesicht zeigt: das der brutalen Gewalt gegen die Bürger, die Armen, die Schwachen. Die Ereignisse in Buenos Aires während einer Demonstration von Rentnern und Fußballfans zeigen deutlich und dramatisch, dass der Neoliberalismus nicht nur eine Wirtschaftstheorie ist, sondern ein System, das sich aus Unterdrückung, Ungleichheit und Leid speist.
Así fue la represión de la Policía Federal y la Gendarmería contra quienes se manifestaban en las afueras del Congreso durante la marcha de jubilados.
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— Corta (@somoscorta) March 13, 2025
Quelle: X/Corta
Repression: eine Apokalypse mitten in der Stadt
Der von Rentnern organisierte Protest, der von mehr als zwanzig Gruppen von Fußballfans, Gewerkschaften und politischen Organisationen unterstützt wurde, hatte zum Ziel, den Einbruch der Kaufkraft der Rentner anzuprangern, der durch die neoliberale Sparpolitik der Regierung Milei noch verschärft wird. Nach Angaben der Defensoría de la Tercera Edad benötigt ein Rentner monatlich mindestens 1.200.523 Pesos (etwa 1126 Dollar), um seine Grundausgaben zu decken. Die Mindestrente beträgt jedoch nur 350.000 Pesos, was zusammen mit einem einmaligen Bonus von 70.000 Pesos 420.000 Pesos (394 Dollar) ergibt. Ein unzureichender Betrag zum Überleben.
Doch anstatt auf die Forderungen der Bürger einzugehen, reagierte die Regierung mit rücksichtsloser Repression. Die mit Schutzschilden, Wasserwerfern und Motorrädern bewaffneten Sicherheitskräfte griffen die Demonstranten mit Tränengas, Gummigeschossen und körperlicher Gewalt an. Die Szenen waren apokalyptisch: in Brand gesetzte Polizeiautos und Mülltonnen, Detonationen, Sirenen und eine Luft, die durch Rauch und Gas nicht mehr zu atmen war. Die Bilanz: 124 Festnahmen, 20 verletzte Demonstranten und 26 verletzte Polizisten. Zu den Schwerverletzten gehörte Pablo Grillo, ein Fotojournalist, der von einem Tränengaskanister am Kopf getroffen wurde und Schädelfrakturen und einen Verlust an Gehirnmasse erlitt. Er befindet sich derzeit auf der Intensivstation mit einer zurückhaltenden Prognose.
Der Fotojournalist Pablo Grillo, nachdem er von einem Tränengaskanister am Kopf getroffen wurde. Quelle: l’AntiDiplomatico
Solidarität wird von Gewalt überwältigt
Eines der wichtigsten Merkmale dieses Protests war die Teilnahme der «Hinchadas», der Fußballfans, die sich den Rentnern aus Solidarität anschlossen. Die Initiative entstand, nachdem Carlos Dawlowski, ein 75-jähriger Rentner und Fan der Chacarita Juniors, bei einer früheren Demonstration Opfer von Repressionen geworden war. Die Fans, die sich in seiner Geschichte wiedererkannten, beschlossen, auf die Straße zu gehen, um die Rechte der älteren Menschen zu verteidigen. Aber auch diese Form der Solidarität wurde mit beispielloser Gewalt unterdrückt.
Ein Video, das sich im Internet verbreitet hat, zeigt einen Polizisten, der eine ältere Frau mit einem Schlagstock schlägt, so dass sie zu Boden fällt. Ein anderes Video zeigt den RT-Journalisten Ricardo Romero, der Gefahr läuft, von einem Gummigeschoss getroffen zu werden, das von einem Polizisten auf einem Motorrad abgefeuert wird. Diese Bilder sind nicht nur das Zeugnis eines Tages der Gewalt, sondern auch das Symbol eines Systems, das keinen Widerspruch duldet und Gewalt anwendet, um die Kontrolle zu behalten.
Der Neoliberalismus: eine Maschine der Gewalt
Was in Buenos Aires geschah, ist kein Einzelfall. Es ist das Ergebnis eines neoliberalen Systems, das dem Markt Vorrang vor den Menschenrechten einräumt, öffentliche Dienstleistungen kürzt und die Schwächsten zurücklässt. Mileis Politik, die auf drastischen Kürzungen und Privatisierungen beruht, führt zur Verarmung von Millionen von Menschen, während die Repression zum Mittel wird, um diejenigen zum Schweigen zu bringen, die es wagen zu protestieren.
Der Neoliberalismus ist nicht nur eine Wirtschaftstheorie. Er ist ein System, das auf Ungleichheit beruht und das, wenn es in Frage gestellt wird, mit Gewalt antwortet. Die Bilder von verprügelten Rentnern, angegriffenen Fans und verletzten Journalisten sind das wahre Gesicht dieses Systems. Ein Gesicht, das nicht länger ignoriert werden kann.
Der Protest geht weiter
Trotz der Repressionen geht der Widerstand weiter. Noch in der Nacht des Protests ordnete die Richterin Karina Andrade die Freilassung von 114 Festgenommenen an, da sie das Vorgehen der Polizei als falsch ansah. Aber der Kampf für die Rechte der Rentner, für eine gerechtere Wirtschaft, für eine bessere Zukunft hört nicht auf. Die Straßen von Buenos Aires, die mit Blut und Tränen befleckt sind, sind auch das Symbol eines Widerstands, der nicht aufgibt.
Der Neoliberalismus mag unterdrücken, aber er kann die Stimme derer nicht auslöschen, die für ihre Würde kämpfen.